Am 19. August hat die Mitgliederversammlung der GLP Seuzach die Parole zum Projektierungskredit Neubau Primarschulanlage Rietacker gefasst.

Ein gutes Projekt...
Vorab: Die GLP findet das vom Gemeinderat gewählte Projekt sehr gut, es ist ohne Zweifel der Beste der im Rahmen des Architekturwettbewerbs eingereichten Vorschläge. Neben der nachhaltigen Bauweise vorwiegend in Holz, dem zeitgemässen Regenwassermanagement und dem Erhalt des sehr alten und damit äusserst wertvollen Baumbestandes überzeugt uns vor allem, dass eine künftige Aufstockung der beiden Baukörper bereits heute vorgesehen ist. Dadurch ist gewährleistet, dass für zukünftigen Bedarf Reserven bestehen und dieses Schulhaus unserer Gemeinde somit sehr lange gute Dienste erweisen wird.

...aber leider zu teuer
Leider übersteigt dieses Projekt aber die finanziellen Möglichkeiten unserer Gemeinde bei weitem! Nicht nur würde die Nettoverschuldung den vom Gemeinderat beschlossenen Zielkorridor in grossem Stil verlassen, die Abschreibung über 33 Jahre würde uns satte 4-6 Steuerprozente kosten. Da hilft es wenig, wenn unser Gemeinderat optimistische Annahmen trifft und uns vorrechnet, dass die Steuern vermutlich nur um 1-2% erhöht werden müssten. Selbst wenn die Annahmen des Gemeinderats sich als richtig erweisen sollten, würden uns die verbleibenden 2-4 Steuerprozente für andere Investitionen fehlen. Dabei ist es kein Geheimnis, dass mit der Kläranlage bereits das nächste konkrete Investitionsprojekt vor der Tür steht und dass diverse andere Schulliegenschaften Sanierungsbedarf haben.

Sparen! Aber wie?
Es gilt also zu sparen und zwar am richtigen Ort. Dass Seuzach wächst und der Bedarf an Schulraum und Tagesstrukturen zunimmt, ist offensichtlich, ob uns das gefällt oder nicht. Deshalb ist für die GLP klar, dass wir uns mit einer Reduktion des Raumprograms der Schule oder dem Zusammenstreichen der Tagesstrukturen keinen Gefallen tun würden: Zweimal halb Bauen ist immer teurer als einmal richtig! Auch auf Pavillons oder andere Provisorien sollten wir tunlichst verzichten, die Erfahrung zeigt – gerade am Standort Rietacker –, dass diese langfristig teurer sind.

Seuzach braucht ein neues Schulhaus, aber keinen neuen Saal
Nach einer Begehung des Schulhauses Rietacker zusammen mit den anderen Parteien ist für die GLP mehr als offensichtlich, dass das Schulhaus Rietacker nicht mehr saniert werden kann und neu gebaut werden muss. Ganz anders verhält es sich aber mit dem Gemeindesaal im Zentrum Oberwies: Abklärungen der Gemeinde haben ergeben, dass dieser Saal für 1.2 Millionen so weit in Schuss gebracht werden kann, dass er uns für weitere 15 Jahre gute Dienste erweisen wird. Es besteht also absolut keine Notwendigkeit und vor allem keine Dringlichkeit, jetzt im Rietacker einen neuen Saal zu bauen.

Für die GLP ist daher klar: Seuzach braucht im Rietacker ein neues Schulhaus, aber wir brauchen keinen neuen Saal!

Und wir brauchen auch keinen kleinen Saal für die Schule. Kein Gesetz der Schweiz oder des Kantons Zürich schreibt einer Schule vor, einen Saal zu besitzen. Und auch in Winterthur hat nicht jedes einzelne Primarschulhaus einen eigenen Saal. Falls die Schulklassen im Rietacker einen Saal brauchen, gibt es in Seuzach dafür genug Optionen: Im Alterszentrum im Geeren (direkt auf der anderen Strassenseite vom Rietacker), im Primarschulhaus Birch, im Zentrum Oberwies, in der Dreifachturnhalle und bald auch im neuen Kirchgemeindehaus.

Die naheliegende Lösung
Für die GLP ist die Lösung naheliegend: Auf den Saal und damit den zweiten (westlichen) Baukörper ist zu verzichten. Das neu zu bauende Schulhaus wird von Anfang an um einen Stock aufgestockt, um Platz für die Tagesstrukturen zu schaffen – das vorliegende Projekt sieht diese Option bereits vor. Dadurch bleibt das Bauland (das im Projekt des Gemeinderates für den Saal vorgesehen ist) am Standort Rietacker als wertvolle Landreserve für die Zukunft erhalten. In 15 Jahren, wenn der Saal Oberwies dann mutmasslich erneuert oder totalsaniert werden muss, haben wir dann weiterhin alle
Optionen offen.

Parole
Die GLP wird an der Gemeindeversammlung vom 16. September einen Rückweisungsantrag stellen verbunden mit dem Auftrag an den Gemeinderat, eine Variante ohne Saal auszuarbeiten.

Seuzach, 19.08.2024